
Verschieden ist nicht besser oder schlechter. Nur anders.
Fast alle anderen Menschen sind anders als man selbst. Wir unterscheiden uns in Hautfarbe, regionaler und sozialer Herkunft, Alter, Habitus oder der Art wie unser Gehirn Wahrnehmungen verarbeitet. Das kann ebenso bereichernd wie herausfordernd sein.
Verschieden wahrnehmen und denken
Neurodiversität bezeichnet zunächst einmal die Tatsache, dass es unterschiedliche Gehirne und unterschiedliche Arten der Wahrnehmungsverarbeitung gibt. Mit dem Begriff der Neurodiversität ist also die neurologische Verschiedenheit der Gehirne aller Menschen angesprochen. Eine Person gilt als neurodivergent, wenn sie z.B. Autismus, ADHS, Dyskalkulie oder Synästhesie hat oder hochsensibel ist.

Zu laut, zu eng, zu voll
Viele neurodivergente Menschen erleben ihre Umwelt intensiver als neurotypische Personen. Geräusche, Licht, Gerüche und andere sensorische Reize können ungefiltert auf sie einströmen. Diese überwältigende Flut von Eindrücken (Reizüberflutung) tritt besonders häufig bei Menschen mit Autismus, ADHS oder Hochsensibilität auf.
Während neurotypische Personen in der Lage sind, unwichtige Reize auszublenden, müssen Neurodivergente sie permanent mitverarbeiten. Häufiges Ergebnis: Stress, Overload und das Gefühl, von der Umgebung erdrückt zu werden, vor allem wenn das Bewusstsein für die eigene Reizfilterschwäche fehlt und es an Strategien mangelt, damit umzugehen.
Neurodiversität im Unternehmen
Laute Großraumbüros, viel Publikumsverkehr, blinkende Lichter? Kein guter Arbeitsplatz für neurodivergente Beschäftigte. Studien zeigen, dass Reizüberflutung nicht nur Konzentration und Produktivität beeinträchtigen kann, sondern auch das allgemeine Wohlbefinden beeinflusst.
Für Unternehmen ist es daher essenziell, neurodivergenten Beschäftigten Rückzugsräume und angepasste Arbeitsbedingungen zu ermöglichen. Eine Analyse der Arbeitsumgebungen und Kommunikationsstrukturen sind ein sinnvoller Start für neurodiversitätsfreundliche Arbeitgeber. Der Einsatz bestimmter Tools für autistische oder hochsensible Beschäftigte kann bei kleinem Aufwand bereits große Wirkung zeigen. Schlussendlich fördern Awareness-Trainings für Führungskräfte oder neurodiverse Teams das Verständnis füreinander. So werden Vorurteile abgebaut, die Zusammenarbeit verbessert und die Effizienz erhöht.
