
Unsichtbare Barrieren und selbstverständliche Chancen
Was bestimmt eigentlich, welche Möglichkeiten uns im Leben offenstehen? Neben individuellen Fähigkeiten und Entscheidungen spielt die soziale Herkunft (soziale Schicht) eine entscheidende Rolle. Sie beschreibt den sozoökonomischen Status, in den wir hineingeboren werden, geprägt durch Faktoren wie Bildung, Beruf und Einkommen der Herkunftsfamilie. Die Vielfaltsdimension soziale Herkunft beeinflusst, meist unbemerkt, unsere Bildungswege, unsere beruflichen Chancen und sogar unser Selbstbewusstsein.

Warum soziale Herkunft zählt
Kinder aus privilegierten Haushalten profitieren häufig von besseren Startbedingungen: Sie wachsen in einem Umfeld auf, das Bildung fördert, Netzwerke bietet und finanzielle Sicherheit schafft. Im Gegensatz dazu haben Kinder aus weniger begünstigten Verhältnissen oft mit strukturellen Hürden zu kämpfen – sei es durch fehlenden Zugang zu Ressourcen (ökonomisches, kulturelles und soziales Kapital) oder durch Vorurteile von außen.
Diese Unterschiede führen dazu, dass Talente auch später am Arbeitsplatz oft nicht zur Entfaltung kommen. Die soziale Herkunft beeinflusst den Zugang zu Bildung, persönlichen Netzwerken und beruflichen Möglichkeiten und prägt so individuelle Lebensverläufe. In Deutschland ist die soziale Mobilität daher vergleichsweise schwierig. Studien zeigen, dass die Selbstrekrutierung in bestimmten Berufsgruppen hoch ist, ihre Mitglieder also oft aus der gleichen sozialen Schicht oder dem gleichen soziokulturellen Hintergrund stammen.
Soziale Herkunft in Unternehmen und Organisationen
Auch im Kontext Arbeit spielt die soziale Herkunft eine oft unterschätzte Rolle. Studien zeigen, dass Menschen aus benachteiligten sozialen Schichten seltener Führungspositionen erreichen. Der Stallgeruch und die Ähnlichkeit entscheiden. Dabei entgeht Organisationen wertvolles Potenzial: Mitarbeitende mit unterschiedlichen sozialen Hintergründen bringen vielfältige Perspektiven und Erfahrungen ein, die Innovation fördern und neue Zielgruppen erschließen können.
Unternehmen, die diese Dimension der Vielfalt aktiv einbeziehen – etwa durch Mentoring-Programme oder transparente Rekrutierungsprozesse –, schaffen nicht nur Chancengleichheit, sondern stärken auch ihre eigene Wettbewerbsfähigkeit. Die Berücksichtigung sozialer Herkunft ist daher nicht nur ein Gebot der Fairness, sondern zugleich ein strategischer Vorteil.

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