Wie alles kam

meine Story

„Die Menschen sind so unterschiedlich.“

Diese ebenso simple wie wahre Feststellung meines zu früh verstorbenen Mannes hatte auch mich nachdenklich gemacht. Eine Diagnose hatte uns den Boden und das Leben unter den Füßen weggezogen. Jeder, der in den kräftezehrenden Folgejahren noch an unserer Seite war, verhielt sich anders. In den alltäglichen Kleinigkeiten wie im großen Ganzen.

Wie alles ineinander greift

Obwohl mehrere Menschen die gleiche Situation erlebten, resultierten daraus sehr unterschiedliche Gedanken, Haltungen und Handlungen. Warum ist das so? Gene oder Gesellschaft – was prägt den menschlichen Geist in welcher Form?

Nach Pierre Bourdieu ist der Habitus ein gewordenes „System von Grenzen“, das die Wahrnehmung, den Geschmack und das Verhalten von Individuen beeinflusst, ja, letztlich hervorbringt. Er wird geprägt vom ökonomischen, kulturellen und sozialen Kapital eines Menschen, das wiederum von dessen sozialer Herkunft (Bildungsniveau, Wohnumfeld, Berufe und Einkommen der Eltern, etc.) gestützt wird.

Durch meine Beschäftigung mit dem Konzept der Hochsensibilität – und später mit ADHS – wurde ich darauf aufmerksam, dass außer den gesellschaftlichen Strukturen natürlich noch etwas Anderes die Wahrnehmung und das Verhalten von Individuen beeinflusst: ihre Neurobiologie! Das Gehirn und seine Botenstoffe sind noch vor den Einflüssen der Gesellschaft dafür verantwortlich, dass bestimmte Menschen einige Dinge besser und andere schlechter können.

Zwei Themen, ein Hintergrund

Soziale Herkunft und Neurodiversität

Unterschiedlich wahrnehmen, denken und verhalten ist der gemeinsame Hintergrund meiner beiden Schwerpunktthemen: Neurodiversität und Soziale Herkunft!

In beiden Fällen können Menschen nur schwer aus ihrer Haut. Gelingt es ihnen dennoch, dann nur unter großen Anstrengungen, die ggf. unerwünschte Folgen nach sich ziehen (Stress und Erschöpfung im Falle der Neurodiversität, ein Entfremdungsgefühl von der Herkunftsfamilie im Fall des veränderten Habitus).

Portrait einer jungen Frau. Sie hält sich eine Hand mit gespreizten Fingern vor das Gesicht, um sich vor Reizen abzuschirmen.