AuDHS

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Als AuDHS bezeichnet man das gleichzeitige Auftreten von Autismus (ASS) und Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) in einer Person.

Beide sind neuronale Entwicklungsstörungen, die häufig gemeinsam auftreten und anteilig eine gemeinsame genetische Grundlage haben. Symptomatisch gibt es teils Überschneidungen, wie z. B. Aufmerksamkeitsstörungen, Reizüberflutung und Ablenkbarkeit, interaktionelle Schwierigkeiten mit Gleichaltrigen sowie Defizite in den Exekutivfunktionen. Die dahinter steckenden Ursachen sind aber jeweils andere. Symptomatische Unterschiede gibt es bspw. in der motorischen (Hyper-) Aktivität, die bei ADHS generalisiert ist (im Erwachsenenalter oft auch ’nur‘ als innere Unruhe), während für die Autismus-Spektrum-Störung stereotype und repetitive Bewegungen typisch sind.

Diagnose und Behandlung der Kombination aus beiden neurologischen Profile sind komplex, da sie sich oft gegenseitig beeinflussen. So können bspw. ADHS-Symptome – wie Implusivität oder Novelty Seeking – autistische Verhaltensweisen – wie Schwierigkeiten bei der sozialen Interaktion oder repetitive Verhaltensmuser – überdecken und umgekehrt. Die Feststellung, ob eine oder beide Störungen (Komorbidität) vorliegen, erfordert Diagnostiker:innen, die in beiden Bereichen viel Erfahrung haben sowie bestenfalls eine Längsschnittuntersuchung unter Einbeziehung von möglichst viel Fremdinformation.

Eine gute Alltagsstruktur und Strategien zur Stressbewältigung sind für AuDHS-Betroffene noch wichtiger als für ‚Nur-ADHS-‚ oder ‚Nur-Autismus-Betroffene‘ ohnehin schon.

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